Der Krummstab ist eine imponierende, weit sichtbare ‚Landmarke‘ bei Schanze, nahe dem Kloster Grafschaft am sogenannten ‚Grenzweg’ gelegen, der als Glaubensgrenze zwischen dem überwiegend katholischen Sauerland und mehrheitlich protestantisch geprägten Wittgensteiner Land verstanden wurde. Der Krummstab erinnert insbesondere im Jubiläumsjahr 2022 an den Hirtenstab, der 1072 von Erzbischof Anno ll. an die Mönche des Klosters Grafschaft übergeben wurde und als Symbol der Mahnung gilt, sich für die Menschen einzusetzen.
(Quelle: Text aus der Informationstafel beim Krummstab)
Nach dem 2. Weltkrieg haben die Barmherzigen Schwestern vom Hl. Karl Borromäus das Kloster Grafschaft zu ihrem Mutterhaus gemacht. Gleichsam gehört auch zu ihrer Berufung, sich um Menschen in Not zu kümmern, damit sie wieder Hoffnung und Zuversicht schöpfen können. Die uneigennützige pragmatische Hilfe für kranke, alte und junge Menschen leisten die Ordensschwestern auch in ihren Niederlassungen in Israel, Palästina, Ägypten und Rumänien.
Der Krummstab symbolisiert nicht nur die Mahnung zur Fürsorge, sondern verweist auch auf die historische Bedeutung und die Auswirkungen der Säkularisation mit dem einhergehenden weltlichen Machtverlust von Kirche und Klöstern. Das Zitat von Martin Luther auf dem Krummstab „Eine allzu große Macht stürzt durch ihre eigene Masse“ ist als Ermahnung zu verstehen. Das drückt sich sichtbar im Krummstab aus, der umzufallen droht, wenn Macht – wo und wie auch immer – missbraucht wird und den Menschen Würde und Freiheit nimmt.
Alle Höhen und Tiefen der Geschichte haben Ort und Kloster Grafschaft 950 Jahre gut überstanden und werden sie auch weiterhin überstehen. Der Freundeskreis der Borromäerinnen gratuliert den Bürgerinnen und Bürgern herzlich zu diesem einzigartigen Jubiläum.