Im Jahre 1904 gründeten die Schwestern vom Orden des Heiligen Karl Borromäus die Deutsche Schule der Borromäerinnen in Kairo, kurz DSBK, und führen sie bis heute als Schulträger.
Schwester Claudia ist Oberin des Konvents. Mit Kindergarten, Vorschule, Grundschule und achtjährigem Gymnasium bietet sie ein durchgehendes Bildungskonzept an, das bis zum Abitur führt. Die DSBK befindet sich nahe an dem durch die Revolution 2011 bekannten Tahrir Platz. Der Tagesablauf ist ganz ähnlich wie an der DSB in Alexandria. Auch hier sind etwa 800 Schülerinnen gemeldet. Wie in Alexandria bringen schuleigene Busse die Schülerinnen aus Kairo und dem Umland zum Lyzeum und zurück.
Oberin Sr. Claudia kümmert sich um die Gäste, die hier hin und wieder übernachten und natürlich um die Armen, die ihr Herzensprojekt sind. Schwester Carmen ist für die Verpflegung zuständig, während Schwester Cornelia, Christina und Maria als Lehrerinnen arbeiten.
Genau wie das Lehrerehepaar Marlene und Edmund W. aus dem Saarland, die an dieser Stelle über ihre Erfahrungen an der DSB Kairo vor über 20 Jahre berichten:
„Aus Interesse an anderen Kulturen“, so Marlene, „haben wir uns beim Auslandsschuldienst in Köln als Lehrkräfte an einer deutschen Schule im Ausland beworben. Mit 2 kleinen Kindern war das ein radikaler Schritt, der gut überlegt sein wollte. Nach Prüfung der Angebote fiel die Vorentscheidung für die DSB in Kairo, weil die Mädchenschulen der Borromäerinnen in Kairo und Alexandria auch außerhalb Ägyptens eine hohe Wertschätzung genießen. Im Vorfeld haben wir uns natürlich bei einem Besuch vor Ort genau informiert. In den Gesprächen gefiel uns besonders die offene und herzliche Einstellung der Schwestern, mit Menschen verschiedener Religionen umzugehen.“ So sind wir nach Kairo gezogen. Wir wurden sehr freundlich willkommen geheißen und gut integriert.
Ich habe Deutsch, Französisch, und Geschichte, mein Mann hat Mathematik und Physik unterrichtet. Durch die Schulleitung und das Lehrerkollegium haben wir große Unterstützung erfahren und viele Tipps bekommen, worauf man im Alltag und Umgang mit den Menschen in Ägypten achten muss.
In der evangelischen Gemeinde fanden wir schnell Anschluss
Ebenso haben uns die Schwestern mit ihren Angeboten sehr geholfen. Wir und unsere Kinder, die die Deutsche Evangelische Oberschule in Kairo besuchten, fühlten uns sehr wohl und angekommen.“ Edmund ergänzt: „Ich möchte die Zeit nicht missen. Es bleiben lebendige Erinnerungen, neue Freunde und eine weitere Sichtweise auf das Leben in einem anderen Kulturkreis.“
„Es hat uns sehr bewegt“, so Marlene, „wie sich die Schwestern neben ihren pädagogischen Aufgaben in der DSB und im Kindergarten mit großer Strahlkraft auch für kranke, alte, schwache und arme Menschen einsetzen. Insbesondere für arme Familien mit Kindern haben die Schwestern ein großes Herz und helfen wo sie können. In der Ambulanz im Kairoer Stadtteil Meadi kommen täglich viele hundert Menschen und lassen sich dort behandeln. Es ist beeindruckend zu sehen, mit welchem Einsatz sie die Aufgaben bewältigen, und wir wünschen ihnen von Herzen weiterhin die notwendige Kraft, ihre Mission zu erfüllen.